Regensburger Diözesafußwallfahrt

Im Zeichen des Friedens

REGENSBURG/ALTÖTTING (ih/sm) – Donnerstag, Freitag und Samstag vor Pfingsten sind auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der Regensburger Diözesanwallfahrt nach Altötting gestanden. 2300 Pilger waren am Donnerstagmorgen in Regensburg unter dem Leitwort „Fürchte Dich nicht, der Herr ist mit Dir!“ in Regensburg nach einem Gottesdienst in St. Albertus Magnus gestartet. Unterwegs schlossen sich immer mehr Pilger der Fußwallfahrt an. Nach drei Tagen und 111 Kilometern Wegstrecke  erwartete Diöze­sanbischof Rudolf Voderholzer, der die ersten Kilometer mitgepilgert war, die Wallfahrer mit seinem Segen vor der Gnadenkapelle am Kapellplatz in Altötting. 

Die Geschichte der Fußwallfahrt von Regensburg nach Altötting reicht bis ins Jahr 1830 zurück. Sie ist mit einer Strecke von 111 Kilometern die längste Fußwallfahrt in Deutschland und führte dieses Jahr zum 194. Mal zur Schwarzen Madonna nach Altötting. Die Route führte von Regensburg aus über Mangolding und Sünching quer durch Niederbayern über Geiselhöring, Mengkofen, Dingolfing und Massing. Zweimal wurde übernachtet.

Mit dem Bischof unterwegs

Als der Pilgerzug am Pfingstsamstag in Altötting eintraf, waren die Wallfahrer bereits um drei Uhr früh in Massing (Landkreis Rottal-Inn) aufgebrochen. Hier hatte sich auch Bischof Rudolf der Pilgergruppe erneut angeschlossen und war die nächtliche Wegstrecke bis kurz vor Altötting mitgepilgert. 

„Ich bin außerordentlich dankbar, dass in diesem Jahr das Mitgehen und Mitbeten wieder geklappt hat“, freute sich Bischof Rudolf in Altötting. Atemnot nach überstandener Corona-Erkrankung hatte seine Teilnahme im letzten Jahr verhindert. Auf dem Kapellplatz in Alt­ötting erwartete er ab 9.30 Uhr den Pilgerstrom, der dann 45 Minuten lang an ihm vorbeizog. Auf 4500 hatte sich die Pilgerzahl mittlerweile summiert und alle wurden von Bischof Rudolf gesegnet und auch die Gnadenmadonna wurde von Wallfahrtsrektor Stiftspropst Klaus Metzl der großen Pilgerschar gezeigt. 

Die große Basilika St. Anna hatte für die vielen Pilger und ihre Familienangehörigen, die zum Abholen gekommen waren, Platz. Freudig begrüßt wurden Bischof Rudolf, Wallfahrtspfarrer Hannes Lorenz und alle Konzelebranten mit winkenden Pilgertüchern. „Da berühren sich Himmel und Erde“ wurde mit kräftigen Stimmen gesungen, als das bei der Wallfahrt mitgeführte große Friedenskreuz in das Gotteshaus getragen wurde. Bereits in Regensburg hatte Bischof Rudolf dieses Kreuz gesegnet; im Laufe der Wallfahrt hatten (fast) alle Pilger ihren Namen darauf geschrieben – ein Zeichen, dass sie das Anliegen, insbesondere für den Frieden in der Welt zu beten, auch unterstützen. Durch die Pilgerleitung mit Bernhard Meiler an der Spitze wurde zudem der Rucksack mit den Pilgeranliegen in der Basilika abgelegt.

In seiner Predigt ging Bischof Rudolf auf das Friedenskreuz ein und betonte, dass der Frieden auf der Welt das größte Anliegen sei – nicht nur in der Ukraine, sondern an vielen Brennpunkten der Welt. „Woher sollte Kraft zum Frieden und zur Versöhnung kommen, wenn nicht vom Kreuz“, betonte er. Lobende Worte fand er zur bestens vorbereiteten Wallfahrt mit dem Motto „Fürchte Dich nicht, der Herr ist mit Dir!“. Dies sei ein wunderbarer Brückenschlag hinein in das Leben. Als Maria den Gruß des Engels „Der Herr ist mit dir“ hörte, sei sie zunächst erschrocken gewesen. Aber die Unruhe habe sich verwandelt und sie habe ihr Jawort zur größten Berufung, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen, gesprochen. Maria gelte als Vorbild der Kirche, sie habe Christus empfangen und sei treu zu ihm gestanden. Sie habe mitgeholfen, Gottes Liebe erfahrbar zu machen. Auch beim großen Pfingstereignis sei Maria dabei­gewesen, und heute noch gelte es, das Wort Gottes immer wieder neu in die Welt zu tragen. 

„Fürchte dich nicht!“

Bischof Rudolf verwies darauf, dass in der Bibel 365 Mal der Satz „Fürchte dich nicht!“ auftauche – gleichsam für jeden Tag eines Jahres einmal. „Wir sind nicht alleine. Gott ist mit uns“, versicherte er den aufmerksam lauschenden Gläubigen in der voll­besetzten Basilika. „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“, das sei auch eine großartige Zusage für die Kirche. Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit hätten dort eine Chance. Wie klein hätten beispielweise Wallfahrtsorte wie Lourdes begonnen – und heute kämen jährlich Millionen gläubiger Pilger. Bischof Rudolf blickte auch auf die Zusage „Der Herr ist mit euch!“, das bei jeder Messfeier viermal als Verheißung zugesagt werde, so wie es der Engel Gabriel Maria gesagt hatte. Bei der Sendung am Ende des Pilgergottesdienstes gelte es, diese Verheißung mit nach Hause, in den Alltag hinein, mitzunehmen, so Bischof Rudolf. 

Musikalisch gestaltete die Stadtkapelle Pleystein den festlichen Gottesdienst mit. Das Beeindruckende war aber nicht zuletzt der kräftige Volksgesang. Bereits vor Beginn des Gottesdienstes hatte das Lied „Schwarze Madonna, nimm liebreich uns an der Hand, Schwarze Madonna, schütz’ Kirche und Vaterland!“ für Gänsehaut­gefühl gesorgt.

31.05.2023 - Bistum Regensburg